Placebo- und Nocebophänomene sind faszinierende Beispiele für die unzertrennbaren Wechselwirkungen zwischen Psyche und Körper, welche Selbstheilungsprozesse fördern (Placebo) bzw. hemmen (Nocebo).
Sie sind äußerst vielfältig, unterscheiden sich je nach Krankheit, Organ und Patient und können sehr spezifisch wirken. Placeboeffekte sind keine Täuschung, sondern eine Bestärkung und wirken bei jeder Behandlung mit. Tatsächlich vermögen die darin enthaltenen Wirkfaktoren wie z.B. Hoffnung, Erwartungen, Vertrauen, Würde, Glaube, Lernerfahrungen und Sinnzuschreibung vergleichbare biochemische Reaktionen im Gehirn auszulösen, wie richtige Medikamente und sind als solche mess- und objektivierbar.
Der interdisziplinäre Vortrag erklärt neuropsychologische Wirkmechanismen und erörtert die klinische Nutzung von Placeboprozessen im medizinischen und psychotherapeutischen Kontext – im Besondern im Hinblick auf Schulen übergreifende Wirkfaktoren bei Veränderungsprozessen.
Impulse für einen integrativen Behandlungsansatz, der die Bedürfnisse des Patienten in seinem gesamten biopsychosozialen Kontext in den Blick nimmt, werden diskutiert.