Was anfangs anziehend und herausfordernd wirkt, führt später oft zu Problemen und Konflikten in Paar- und Familienbeziehungen. Der Respekt und das Verstehen füreinander gehen verloren, die Wertschätzung bleibt auf der Strecke. Unterschiede gewinnen an Bedeutung, Gemeinsamkeiten verlieren ihre anfängliche Relevanz. Konflikte nagen an der Liebe und Wertschätzung füreinander und gefährden die persönliche Würde und Identität. Hass und Verachtung können an Stelle von Zuneigung und Liebe treten. In dieser späten Phase wird das Anderssein zur Quelle von Konflikten, Streit und Beziehungsabbrüchen. Unverständnis und Pathologisierungen treten an Stelle von Respekt und Verstehen.
TherapeutInnen lernen Paare und Familien oft erst in dieser Phase kennen. Der Vortrag soll aufzeigen, wie man eben diese Unterschiede nutzen kann um zu neuem Verständnis und Respekt füreinander zu gelangen und die Würde, Wertschätzung und Zuneigung wieder herzustellen. Ziel der Therapie kann es werden, den Nutzen dieses Andersseins für sich und sein Leben wahrzunehmen, es zu würdigen und in seinem Wert zu erkennen.
Aufbauend auf Beispielen aus der Paar- und Familientherapie präsentiert Stefan Geyerhofer Guidelines für die praktische therapeutische Arbeit.