Gunther Schmidt

Freitag, 17. Juni
Tag 1
14:30 – 17:00
Workshop parallel
Abstract – Workshop parallel
Wie Organisationen und Therapie-/ Beratungs-Systeme gestaltet werden können als Interaktionsräume mit Würde (W1)

Zwar heißt es im deutschen Grundgesetz „Die Würde des Menschen ist unantastbar…“. In der täglichen Praxis z.B. in Organisationen, aber auch in Therapie- und Beratungs-Systemen wird sie, ob beabsichtigt oder nicht, sehr häufig in verletzender Weise sehr wohl angetastet. Dies führt, wie auch z.B. die Polyvagal-Theorie (Porges) und viele Ergebnisse der modernen Hirnforschung, der Kommunikations- und auch der Organisationsforschung zeigen, nicht nur zu massiv gehäuften Krankheits-Entwicklungen (z.B. Burnout usw.), es bewirkt auch massiv schlechtere Ergebnisse der Leistungsmöglichkeiten von Organisationen. Denn dann wird auf unwillkürlicher Ebene der Zugang zu den durchaus im Erfahrungs-Repertoire von Menschen vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen massiv behindert oder sogar ganz blockiert, die Art der Interaktionen wird destruktiver und für alle Beteiligten mehr entwürdigend.

Menschen sind aber vor allem auch Beziehungswesen. Wie sowohl Ethnologie, Anthropologie, Hirnforschung und Evolutionsbiologie klar belegen, sind konstruktive Kooperationsprozesse zwischen Menschen die entscheidenden Wirkkräfte für individuelles Wohlergehen und erfolgreiches gemeinsames Gestalten der Umwelt.  Damit Menschen ihre wertvollen Ressourcen und Kompetenzen für optimale Unterstützungs- und Kooperations-Prozesse in ihren privaten und beruflichen Beziehungen entfalten können, müssen aber auch die Regelungsprozesse in den Systemen, in denen sie leben, spezifisch so gestaltet werden, dass es menschliche Grundbedürfnisse in Systemen berücksichtigt und gleichzeitig die erfolgreiche Handlungsfähigkeit der Systeme gewährleistet.

Im Workshop wird gezeigt,

  • welche Grundbedürfnisse von Menschen in sozialen Systemen für Würde-Interaktionen beachtet werden müssen;
  • welche Kommunikationsprozesse wechselseitiges Würde-Erleben unterstützen;
  • welche Selbstmanagement-Strategien hilfreich sind, um kongruent und Rollen- angemessen so kommunizieren zu können;
  • wie Zwickmühlen auf Grund von Widersprüchen im relevanten System konstruktiv und Würde stärkend utilisiert werden können;
  • wie komplexe Regelungs-, Führungs- und Entscheidungs-Prozesse in Organisationssystemen zieldienlich, Kompetenz-aktivierend und würdigend gestaltet werden können, sowohl in „agilen“ als auch in traditioneller organisierten Systemen;

wie dies am Beispiel der nach hypnosystemischen Konzepten aufgebauten Organisation der sysTelios-Klinik dies konkret illustriert werden kann.

Dr. Gunther Schmidt

Dr. med., Dipl.-Volkswirt, Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ärztlicher Direktor der SysTelios-Privatklinik für psychosomatische Gesundheitsentwicklung in 69483 Waldmichelbach-Siedelsbrunn, Leiter des Milton-Erickson-Institut Heidelberg.
Träger des Life Achievement Awards 2011 der deutschen Weiterbildungsbranche. Begründer des hypnosystemischen Ansatzes für Kompetenz-Aktivierung und Lösungsentwicklung in Therapie/ Beratung/ Coaching/ Team- und Organisationsentwicklung, Lehrtherapeut des Helm Stierlin Instituts für systemische Therapie/ Beratung, Ausbilder u. langjähriger 2. Vorsitzender der Milton-Erickson-Gesellschaft (MEG), Mitbegründer und Senior Coach des Deutschen Bundesverbands Coaching (DBVC). Internationale Lehr- und Beratungs- Tätigkeit. Autor zahlreicher Fachpublikationen (Bücher, Fachartikel, Audio- und Video- Publikationen).

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